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Literatur und mehr zur regionalen
Kinogeschichte |
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Martin Pietzsch |
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Martin
Pietzsch wurde 1866 in Blasewitz bei Dresden als Sohn eines Lehrers geboren. Nach
der Ausbildung zum Zimmermann und Baumeister, nach Architekturstudium und
Berufstätigkeit in Deutschland und Ungarn sowie einer 6-monatigen
Italienreise gründete er 1895 ein Büro für Architektur und Bausausführung in
Blasewitz. Er gestaltete bis 1936 vor allem Wohnhäuser und Villen in Dresden,
aber auch seine Kinogebäude sind für die deutsche Lichtspielhausarchitektur
prägend. Martin Pietzsch starb 1961 in Dresden-Loschwitz. „Martin
Pietzsch [...] war ein Vertreter der Reformarchitektur, der anfangs zwischen
Jugendstilelementen, Monumentalformen, Sezessionsstil, Landhausstil,
puristischen Zügen, und selbst klassizistischen Motiven, seinen Weg suchte.
Seine Bedeutung liegt vor allem in seinen großen Kinobauten, die eigenständig
und modern konzipiert waren.“ „1913
eröffnete in Dresden das von ihm entworfene Union-Theater, ein Kinopalast mit
1000 Plätzen, einem Orchestergraben für 25 Musiker und einer innovativen
Beleuchtung des hufeisenförmigen Zuschauersaales und einem gestuften
Proszeniumbereich. Nach dem Ersten Weltkrieg baute er dann in Dresden weitere
fünf Kinos (z.T. Umbauten), auch außerhalb von Dresden war er auf dem Gebiet
gefragt. Das
größte Projekt war das Kino Capitol (1925), gleichzeitig Dresdens größtes
Kino mit 2250 Sitzen. Hier wie auch an der 1927 eröffneten Schauburg
verwendete Pietzsch expressionistische Stilelemente (besonders in den
Stuckapplikationen und der Orgelverkleidung) und indirekte Beleuchtung.
Pietzschs große Dresdner Kinos wurden im Februar 1945 zerstört. Die
Schauburg, deren massiger, fensterloser Baukörper eine wichtige Rolle im
Straßenbild spielt, blieb unversehrt, wurde nach dem Krieg umgestaltet und
blieb bis zur Eröffnung des Filmtheaters Prager Straße (Rundkino) Dresdens
wichtigstes und größtes Premierenkino.“ Gernot Klatte „Martin Pietzsch“ in „Dresden und seine
Architekten“, Dresden 2011, S. 69 |
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Literatur: Anne
Claußnitzer und Gernot Klatte „Der Dresdner Architekt Martin Pietzsch“,
Sandstein Kommunikation 2016, 240 Seiten |
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Vollständige Liste
der Kinoneu- und –umbauten von Martin Pietzsch: -
1913 U.T.-LICHTSPIELE in Dresden, Neubau,
zerstört 1945 -
1925 CAPITOL in Dresden, Neubau, zerstört
1945 -
1926 GLORIA-PALAST in Dresden,
Neubau, zerstört 1945 -
1926 THEATER AM BISCHOFSPLATZ (T.B.) in
Dresden, Neubau, abgerissen -
1927 SCHAUBURG
in Dresden, Neubau, weiterhin Kinonutzung SCHAUBURG - Gebäude steht unter Denkmalschutz -
1928 KRONENLICHTSPIELE
in Zittau, Umbau, weiterhin Kinonutzung KRONENKINO - Gebäude
steht unter Denkmalschutz -
1929 FAUNPALAST in Dresden, Neubau,
Abriss des Saales 2005, Reste stehen unter Denkmalschutz -
1930 SCHAUBURG in Görlitz,
Umbau, weiterhin Kinonutzung PALAST-THEATER -
Gebäude steht unter Denkmalschutz -
1936 CAPITOL in Bad Liebenwerda,
Neubau, abgerissen 2004 |
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