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Literatur und mehr zur regionalen
Kinogeschichte |
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Etwas über Kinonamen: Schauburg |
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Schauburg ist
einer der verbreitetsten Kinonamen in Deutschland. Seinen
Ursprung hat diese Bezeichnung im Niederländischen. Dort bezeichnet
„Schouwburg” ganz allgemein ein Theatergebäude. Zum ersten Mal benannte der
Baumeister Jacob van Campen (1596-1657) das von ihm 1637 errichtete
Theatergebäude in Amsterdam so. Zu jener Zeit befanden sich die Niederlande
in einer wirtschaftlich und kulturellen Blütezeit, dem sogenannten Goldenem
Zeitalter. Dieser Aufschwung beeinflusste auch die sprachliche Entwicklung
des Niederländischen zu einer Einheitssprache. Gleichzeitig
gab es auch in Deutschland Bestrebungen, Fremdwörter durch deutsche Wörter zu
ersetzen. Besonders hervorgetan hat sich auf diesem Gebiet der Dichter und
Schriftsteller Philipp von Zesen (1619-1689). Zesen fand für viele
Fremdwörter deutsche Entsprechungen, die teilweise heute gebräuchlich sind
(z.B. Verfasser für Autor, Weltall für Universum, Letzter Wille für Testament) – teilweise ungebräuchlich blieben (z.B. Tagleuchter für Fenster, Scheidekunst
für Chemie, Dörrleiche für Mumie).
Auch die Bildung Schauburg für Theater schlug er vor. Da Zesen in den
1640er Jahren in den Niederlanden weilte, ist davon auszugehen, dass er dort
diesen Begriff kennenlernte. Im Deutschen konnte sich diese Bezeichnung aber
nicht durchsetzen. Er wurde nur vereinzelt benutzt, z.B. bezeichnete der Baumeister
Matthäus Daniel Pöppelmann den von ihm zwischen 1710 und 1732 erbauten
Dresdner Zwinger als „Römische Schauburg“. Seit dem 18. Jahrhundert wird im
Deutschen der Begriff „Schaubühne“ als Synonym für Theater verwendet (z.B. in
Friedrich Schillers Rede „Die Schaubühne als eine moralische Anstalt
betrachtet“ aus dem Jahr 1784), ohne dass diese Bezeichnung das Wort Theater
verdrängen konnte. 1911 öffnete
im preußischen Hannover das private Sprechtheater „Schauburg“ seine Türen. Am
5. September 1913 eröffnete die PAGU (Projektions-AG „Union“) von Paul
Davidson in Essen das Lichtspieltheater „Schauburg“, das mit 2000 Plätzen das
damals größte Kino Deutschlands war. Die Kinos der PAGU hießen auch bei
mehreren Standorten in einer Stadt eigentlich immer „Union-Theater“ (U.T.)
und waren mit diesem Namen überaus erfolgreich. Warum in Essen dieser Name
gewählt worden ist, weiß ich leider nicht, aber es war der Beginn einer
Kinonamenkarriere. Als am 31.
August 1926 in Lübeck eine „Schauburg“ eröffnet wurde, nannte ein Reporter
das Haus „das Kino mit dem glücklichen Namen“ (Schaper „Kinos in Lübeck“, S.
68). |
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Der Name
„Schauburg“ wurde schnell in Deutschland populär. Insgesamt gab es im Laufe der
Zeit auf dem Gebiet der heutigen Bundesrepublik Deutschland über 250
Spielstätten mit diesem Namen. Davon sind noch heute in Betrieb: -
Schauburg in Bremen (seit 1929) -
Neue Schauburg in Burgdorf (seit 1931) -
Schauburg in Dortmund (seit 1912) -
Schauburg
in Dresden (seit 1927) - Gebäude
steht unter Denkmalschutz -
Schauburg in Gelsenkirchen (seit 1929) – Gebäude steht unter Denkmalschutz -
Schauburg in Güstrow (seit 1914) -
Schauburg
in Karlsruhe (seit 1929) – Gebäude
steht unter Denkmalschutz -
Schauburg in Leipzig (seit 1928) – Gebäude steht unter Denkmalschutz -
Schauburg
in Neuwied (seit 1921) -
Neue
Schauburg in Northeim (seit 1923) -
Schauburg
in Quakenbrück (seit 1938) -
Schauburg in Rendsburg (seit 1927) -
Schauburg in Vechta (seit 1933) -
Schauburg
in Zella-Mehlis (seit 1997) |
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